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Newsletter | Frühjahr 2023

 
VORWORT

LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE!

Corona spielt im Leben der allermeisten von uns kaum mehr eine Rolle. Gerne hätte ich hier auch vom Ende des Ukraine-Krieges geschrieben. Doch von einem Frieden ist die Welt auch nach mehr als einem Jahr weit entfernt. Die Menschen leiden weiter. Obwohl allerorten geholfen wird, ist dies niemals genug. Es ist unendlich tragisch.

Selbst bis zum „Roten Läppchen“ spürt man die Auswirkungen. Wenn man auch erleichtert ist, dass im Stationären Hospiz seit März die allermeisten Corona-Einschränkungen aufgehoben werden konnten, so sorgt die hohe Inflation für neuen Kummer. Der Spendenbedarf hier und auch beim Ambulanten Hospizdienst ist darum deutlich gestiegen. Wilhelm Hinkelmann hat quasi als letzte Amtshandlung neue Bedarfssatz-Verhandlungen mit den Kostenträgern begonnen. Doch er erwartet kein schnelles Ende dieser erfahrungsgemäß zähen Auseinandersetzungen. Hinkelmanns Nachfolger Stephan Bergmann (s. Seite 2) wird sich weiter darum kümmern müssen. Ich bin zuversichtlich, dass der neue Geschäftsführer diese und andere Herausforderungen meistern wird. Wir wünschen ihm gutes Gelingen, Glück und Gottes Segen. Anfang Juli wird er den Staffelstab von Wilhelm Hinkelmann übernehmen, für den wir einen erfüllten Ruhestand mit noch vielen gesunden Jahren erhoffen.  

Aktuell freuen wir uns, dass der Ambulante Hospizdienst in diesem Herbst auf drei Jahrzehnte Erfahrung in der ambulanten Hospizbegleitung blicken kann. 1993 wurden die ersten ehrenamtlich Engagierten in Hamm ausgebildet und seither sind ihnen unzählige gefolgt (vgl. Seite 1-3). Weil diese Arbeit nicht nur geschätzt, sondern auch mehr denn je gefragt ist, plant der Ambulante Hospizdienst am Welthospiztag im Oktober 2023 eine kleine Jubiläumsfeier.       

 
 

Mit herzlichen Grüßen
Ihr

Thomas Hunsteger-Petermann
Vorsitzender
 
AMBULANTER HOSPIZ- UND PALLIATIVBERATUNGSDIENST HAMM

VON DER KRAFT EINER IDEE

Ambulante Hospizarbeit erstmals vor 30 Jahren

Im Mittelpunkt der Hospizarbeit steht der schwerstkranke und sterbende Mensch mit seinen Wünschen und Bedürfnissen sowie seine Angehörigen und Nahestehenden. Bis zum Lebensende zu Hause oder in vertrauerter Umgebung bleiben zu können, ist der häufigste aller von Sterbenden geäußerten Wünsche.

Dies zu ermöglichen, ist eine der wesentlichsten Aufgaben der deutschlandweit ca. 1.500 ambulanten Hospizdienste und der dort tätigen ehrenamtlichen Hospizbegleiter:innen. Die hauptamtlichen Koordinationskräfte, die die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützten und begleiten, haben zugleich wesentliche Aufgaben in der Koordination der hospizlichen und palliativen Versorgungsleistungen und der Organisation eines Versorgungsnetzwerkes, das mit seinen palliativmedizinischen, -pflegerischen, psychosozialen und spirituellen Angeboten dem ganzheitlichen Ansatz der Hospizidee Rechnung trägt.

Seit 30 Jahren gibt es den ambulanten Hospizdienst in Hamm

1993 fanden sich nach einem öffentlichen Aufruf der Evangelischen Kirche zunächst
25 Menschen zusammen, die sterbende Menschen begleiten wollten. Der erste Kurs war ein Novum in Hamm und setzte eine ungeheure Kraft frei. Obwohl die Arbeit in diesem Aufgabenfeld völlig neu war, engagierten sich viele Menschen ehrenamtlich. 

Als 2002 eine Ordensfrau begann, sich strukturiert um den Aufbau der ambulanten Hospizarbeit zu kümmern, wurde dieses Engagement noch vom Hospiz-Förderverein finanziert. Erst im April 2003 trat mit Ina Kasten-Kisling die erste hauptamtliche Koordinatorin ihren Dienst an – zunächst mit einer halben Stelle. Anfang 2004 kam Sylvie Blätgen hinzu.

Beide Mitarbeiterinnen legten das Fundament für diesen mittlerweile unverzichtbaren Dienst in Hamm. Die Zahlen der begleiteten schwerkranken Menschen und deren Familien stiegen in den kommenden Jahren stetig an. Denn schnell sprach sich herum, dass „Am Roten Läppchen“ nicht nur ein stationäres Hospiz (2004) entstand, sondern dass von hier aus auch schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen zuhause bzw. in ihrem vertrauten Umfeld be-gleitet wurden. Das hauptamtliche Koordinatorinnen-Team wuchs 2010 mit Gabriele Gauch, 2017 mit Judith Schwieters und 2021 schließlich mit Nicole Burda auf heute fünf Koordinatorinnen an.   

Heute managen sie rund 100 ehrenamtlich Mitarbeitende, beraten in ungezählten Gesprä-chen persönlich oder am Telefon Menschen, die Rat und Hilfe suchen und befähigen Jahr für Jahr neue Hospizbegleitende. „Die Hospizidee hat nach wie vor ungeahnte Kraft“, sind sich die Koordinatorinnen einig. Das auch und vor allem, weil die Politik dank einer steten Lobbyarbeit erkannt hat, dass die Begleitung von sterbenden Menschen auch finanziell unterfüttert werden muss. 

Der Gesetzgeber hat Ende 2015 dann mit dem Hospiz- und Palliativgesetz eine entscheidende Grundlage geschaffen, um ambulante Hospizdienste dauerhaft und verlässlich abzusichern. So konnten der Ambulante Hospizdienst nach Jahren des Aufbaus Ende 2021 einen Neubau beziehen, der die ambulante Hospizarbeit optimal ermöglicht. Der große Seminarraum und die Beratungszimmer im Erdgeschoss werden ständig genutzt und sind unverzichtbar für die praktische Arbeit. „Hätte uns vor 10 Jahren jemand davon erzählt, dem hätten wir nicht geglaubt. Die Zeit in dem winzigen Büro im stationären Hospiz und die vielen Jahre im Fachwerkhaus erscheinen uns aus der heutigen Sicht unwirklich“, erinnern sich Ina Kasten-Kisling und Sylvie Blätgen an die Anfänge. „Trotzdem haben wir in dieser Zeit eine weitgehend selbst-bestimmte, erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet. Und es freut uns umso mehr, dass mit dem Neubau auch die Rahmenbedingungen für die zukünftige Arbeit geschaffen wurden. 

Und die liegt längst nicht nur in der Beratung und Begleitung von sterbenden Menschen und deren Familien. Ein großes Themenfeld ist auch die Trauerarbeit, die seit 2008 strukturiert erfolgt. 2010 kam noch das Angebot für trauernde Kinder- und Jugendliche dazu. „Wir haben mehrmals in diesen Jahren unsere Hospizbegleiter:innen im speziellen Themenkomplex Trauer fortbilden lassen. Somit verfügen wir über einen großen Pool an ehrenamtlichen Sterbe- und Trauerbegleitenden.

Das gesamte Angebot des Ambulanten Hospizdienstes Hamm ist für sterbende und trauernde Menschen kostenlos. Dieses Hilfesuchenden sagen zu können, entlastet oft ungemein. „Weil wir das tagtäglich erleben, sind wir dem Förderverein und allen seinen Mitgliedern und Förderern für deren Unterstützung, für ihr bedingungsloses Engagement dankbar“, sind sich die Koordinatorinnen des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Hamm einig. 

 
 
NEUER GESCHÄFTSFÜHRER

BERGMANN ÜBERNIMMT VON HINKELMANN

„Wir haben einen Nachfolger für Wilhelm Hinkelmann gefunden“, freut sich Superintendentin Kerstin Goldbeck für das Hammer Hospiz, „der uns fachlich wie menschlich völlig überzeugt hat.“ Die Aufsichtsratsvorsitzende der Christliches Hospiz Hamm gGmbH ist sehr zufrieden mit der Wahl von Stephan Bergmann zum neuen Geschäftsführer. Aufsichtsrat und auch Vorstand des Fördervereins haben den 57Jährigen einstimmig gewählt. Der neue Mann wird ab Juli in die Fußstapfen seines Vorgängers treten, aber im Gegensatz zu Wilhelm Hinkelmann seine Tätigkeit hauptamtlich ausüben.

Bergmann bringt viel Hospizerfahrung mit. Als gebürtiger Niedersachse hat er selbst in seiner bisherigen nordbayerischen Wahlheimat Alzenau einen Hospiz-Förderverein mitgegründet und das Hospiz Alzenau mit aufgebaut. Sein Interesse für die palliative Versorgung geht zurück auf Erfahrungen als junger examinierter Krankenpfleger in der Intensivpflege und als Wohnbereichsleitung in einem Seniorenheim. Nach dem Abitur sammelte er berufliche Erfahrungen sowohl im Akut-Krankenhauses Gelsenkirchen als auch im Seniorenheim in Westerholt und erlebte auch während seines Zivildienstes die Palliativmedizin als Segen. Vor 17 Jahren übernahm er schließlich die Einrichtungsleitung des „SeniorenWohnen Alzenau“ und war zudem ab 2010 Geschäftsführer des Hospiz Alzenau mit acht Betten, das erst jüngst auf zehn Betten erweitert wurde. 

„Der ausgebildete Hospizbegleiter passt mit seinen Erfahrungen gut zu uns“, sagt Thomas Hunsteger-Petermann „ich bin sehr froh, dass er nun hierher nach Hamm kommt.“ Stephan Bergmann selbst bezeichnet es als Ehre, die Aufgaben der Geschäftsführung aus den bewährten Händen von Wilhelm Hinkelmann zu übernehmen. „Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe in einem neuen Umfeld“, fügt der mit Kirsten Bergmann verheiratete Mann an. Gemeinsam haben sie vier Kinder. Mit Blick auf ein Enkelkind bemerkt er noch, dass er mit dem geplanten Ortswechsel zurück nach NRW seiner Rolle als Opa besser gerecht werden kann und formuliert damit einen nicht unwesentlichen Grund, nach Hamm in die Nähe seiner betagten Eltern und zweier Söhne zu ziehen. Weil er unbedingt beruflich im hospizlichen Bereich arbeiten wolle, sei für Bergmann die ausgeschriebene Geschäftsführung „Am Roten Läppchen“ ideal. „Wir haben mit der Entscheidung, den Nachfolger von Herrn Hinkelmann hauptamtlich anzustellen, einen echt mutigen Meilenstein in unserer Geschichte gesetzt. Wir sind mit Stephan Bergmann sowohl im Ambulanten Hospizdienst als auch im Stationären Hospiz zukunftssicher aufgestellt“, sind sich Kerstin Goldbeck und Thomas Hunsteger-Petermann einig.

 
KURZ UND KNAPP

STATIONÄRES HOSPIZ ERHÄLT NEUE FENSTER

Anfang des Jahres wurden die Holzfenster zum Innenhof im Obergeschoss des Stationären Hospizes gegen moderne anthrazitfarbene Aluminiumfenster getauscht. Nach Gästezimmerfenstern (2021) und Fenstern zum Innenhof im Untergeschoss (2022) konnte auch Dank erneuter Unterstützung des Rotary Club Hamm Anfang 2023 ein dritter Step vollzogen werden. Die Fenster sind witterungsresistent, ihr Wartungs- bzw. Reparaturaufwand ist geringer und die Dämmung hervorragend. „Wir spüren das seither direkt im Alltag. Und es ist für Energiebilanz und Budget gut“, freut sich Hospizleiterin Regina Lorenz, die voraussichtlich 2024 der Abschluss der Maßnahme plant.  

 
KURZ UND KNAPP

WAS PASSIERT, WENN ES IM HOSPIZ BRENNT?

Einen Brand möchte niemand erleben, Verhalten im Ernstfall MUSS man dennoch trainieren. Dazu bildet man im stationären Hospiz gemeinsam mit der Feuerwehr alle drei Jahre 80 % der Mitarbeitenden weiter und trainiert sie zu Brandschutz-Helfer/innen. Erst kürzlich wurde die Evakuierung von Hospiz-Gästen aus der oberen Etage simuliert. Das Rettungstuch, das in jedem Bett im Obergeschoss unter der Matratze bereit liegt, kam hier zum Einsatz. Und natürlich wurde auch mit dem Feuerlöscher hantiert. Diese praktischen Übungen und die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Online-Brandschutz-Schulung nehmen alle Mitarbeitenden ernst, wenn sie auch hoffen, dieses Wissen niemals tatsächlich anwenden zu müssen. 

 
 
KURZ UND KNAPP

NEUE ANGEBOT FÜR TRAUERNDE MENSCHEN

Spaziergänge und Weinabende

Der Weinabend richtet sich an Menschen, die um ihren Partner oder ihre Partnerin trauern. Er findet einmal monatlich dienstags statt. Das offene Treffen soll eine kleine Auszeit aus dem „Trauer“alltag sein. Dabei steht der Austausch mit Menschen in ähnlich schwerer Lebenssituation im Mittelpunkt.

Zu Trauerspaziergängen in heimischer Umgebung lädt der Ambulante Hospizdienst jeweils am 1. Sonntag im Monat ein. Die Teilnehmenden können in Bewegung kommen, in der Natur mit allen Sinnen wahrnehmen und im Austausch mit anderen Trauernden Kraft für den eigenen Weg schöpfen.

Beide Angebote werden von Trauerbegleiter:innen aus dem Kreis der ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden des Ambulanten Hospizdienstes vorbereitet und begleitet.

Anmeldung und Informationen: 

Ambulanter Hospizdienst Hamm 
Tel. 02381 30 44 00 
ambulant@hospiz-hamm.de 

 

 
 

SAVE THE DATE

 
Was Hamm Radeln - 2. Auflage
Wann Sonntag, 25.06.2023 Start: 10.00 Uhr
Wo Parkplatz "Am Roten Läppchen", Dolberger Straße 57,59073 Hamm

Was Hamm erFahren - 15. Oldtimerrallye
Wann So. 27.08.2023 - Start 10.00 Uhr
Wo HSHL - Hochschule Hamm Lippstadt

Was 30 Jahre Ambulante Hospizarbeit - Jubiläumsfeier am Welthospiztag
Wann Sa. 14.10.2023 11.00 Uhr
Wo Martin-Luther-Kirche Hamm

Was Jahreshauptversammlung 2023
Wann Montag, 20.11.2023 19.00 Uhr
Wo Wintertheater Waldbühne Heessen

 
 

WEINABEND - TRAUERSPAZIERGÄNGE - TRAUERCAFÉ „AM ROTEN LÄPPCHEN“

Termine

Weinabend für Menschen, die um einen Partner/eine Partnerin trauern:
Dienstag, 18 bis 20 Uhr:  20.06. I 29.08. I 26.09. I 31.10. I 28.11. I 19.12.2023 
Anmeldung: Ambulanter Hospizdienst Hamm Tel. 30 44 00

Trauer-Spaziergänge: offener Treff jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr mit wechselnden Startpunkten –  04.06. I 02.07.I 06.08. I 03.09. I 01.10. I 05.11. I
Anmeldung: Ambulanter Hospizdienst Hamm Tel. 30 44 00

Trauercafe: 16 bis 18 Uhr:  Mi. 07.06. I Do. 15.06. I Mi. 05.07. I Do. 20.07. I Mi. 02.08. I Do. 17.08. I Mi. 06.09. I Do. 21.09. I 04.10. I Do. 19.10. I Do. 16.11. I Mi. 06.12. I Do. 21.12. OHNE ANMELDUNG

 

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