Newsletter | Frühjahr 2022
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VORWORT
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE!
Als wäre die Pandemie in den letzten zwei Jahren nicht schon schlimm genug gewesen, erreichen uns seit Mitte Februar aus der Ukraine schreckliche Bilder und Nachrichten. Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen Menschen. Wir sind in großer Sorge und fürchten um Werte wie Würde, Freiheit und die Demokratie.
Doch was können wir tun? Es gibt unzählige Hilfsaktionen und auch unser Vorstandsmitglied Pfr. Paul Blätgen hatte Anfang März eine solche ins Leben gerufen. Viele haben sich daran beteiligt. Dafür herzlichen Dank. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen treten die immensen Belastungen durch diverse Corona-Maßnahmen des letzten Winters genauso in den Hintergrund wie die zukünftige Entwicklung der Pandemie. Doch wir stellen uns zuversichtlich allen vor uns liegenden Herausforderungen. Und dazu zählen aktuell auch Veränderungen, die sich in unserer internen Hospiz-Organisation abzeichnen. Weil die Hospizarbeit stetig wächst, weil es den Generationswechsel zu gestalten gilt und weil es uns damit so geht wie vielen Hospizen und ambulanten Hospizdiensten, die vielfach in die Jahre gekommen sind. Wir sind zuver-sichtlich, dass uns der Wandel in Hamm gelingt. Der Förderverein steht bereit, daran aktiv mitzuwirken. Ganz besonders lege ich Ihnen dazu unseren Artikel (Seite 3) ans Herz.
Bleiben Sie gesund.
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Mit herzlichen Grüßen Ihr
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Thomas Hunsteger-Petermann
Vorsitzender |
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STATIONÄRES HOSPIZ
EHRLICHKEIT, RUHE UND GELASSENHEIT WAREN BEEINDRUCKEND
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„Vor geraumer Zeit konnte ich einen jungen Mann, der bei uns in Oelde in der Kurzzeitpflege war, nach Hamm ins stationäre Hospiz vermitteln. Dort wollte er unbedingt sterben. Gemeinsam mit Pflegedienstleiterin Miriam Hellmich haben wir die Verlegung hinbekommen“ erzählt Christian Thiemann über seinen ersten Kontakt zum Roten Läppchen. Dabei war er von der professionellen Abwicklung, aber auch von der zugewandten Zusammenarbeit beeindruckt. Thiemann leitet einen Wohn-bereich im Altenwohnheim Kardinal-von-Galen in Oelde und ist zudem Qualitätsbeauftragter. Der ambitionierte 35Jährige absolviert derzeit eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung. „Weil ich im Rahmen dieser Maßnahme mehrere Praktika leiste und mein Herz schon lange für die Hospizarbeit schlägt, habe ich meinen Kontakt zu Miriam Hellmich direkt genutzt und gefragt, ob ich „Am Roten Läppchen“ mal für vier Wochen Leitungserfahrung sammeln könne.“
„Sofort war man kooperativ, und ich habe den gesamten Januar im Hospiz verbracht. Das war eine wertvolle Erfahrung. So vieles ist hier im Vergleich zu einem Altenheim echt anders - nicht nur die Größe der Einrichtung“, schwärmt der junge Mann. „Ich musste mich zu Beginn erstmal an die andere Taktung des Alltags hier im Hospiz gewöhnen.“ Das überrascht nicht, wenn man weiß, dass Thiemann auf seiner Station für 30 Bewohner das Personal hat, das im Hospiz für acht Gäste sorgt. „Klar kann man das nicht vergleichen, aber ich habe auch den anderen Geist, der hier im Hause wohnt, als sehr wohltuend gespürt.“
Thiemann ist Realist und weiß, dass er in seinem Altenheim andere Bedingungen hat. Und doch ist sein Ziel, viel aus der Hospizarbeit mit ins Altenheim zu nehmen. „Ideen sind da und ich will das auch umsetzen, aber das Zeitmanagement ist ein anderes.“ Doch wenn jemand auf seiner Station im Sterben lag, habe er sich immer Zeit für ihn oder sie genommen. „Dann muss das andere halt liegenbleiben“ sagt er noch, und seine Zerrissenheit in dieser Frage ist spürbar. „Unser Kontakt zum Palliativforum Warendorf ist in diesem Zusammenhang ein echter Segen“ weiß er die Unterstützung von dessen ehrenamtlicher Sitzwachen zu schätzen. Dieses Miteinander möchte er nun ausbauen.
Einen eigenen Pool von ehrenamtlich Mitarbeitenden hat das Altenheim bereits. Die sind aber nicht in der Sterbebegleitung tätig. Ein oder zwei Interessierte darin zu schulen, um eine Begleitstruktur für sterbende Heimbewohner zu schaffen, wäre ein zweiter Plan von Thiemann. Den hat er vor allem nach seinem Tag im Ambulanten Hospizdienst Hamm formuliert. Die gute Erfahrung, die dieser psycho-soziale Dienst in der Befähigung von Menschen in der Sterbe- und Trauerbegleitung hat, motiviert ihn. Förmlich begeistert ist er vom Hospizalltag. „Hier wird wirklich jeder Wunsch erfüllt“ schwärmt er und findet, dass die Hospizidee noch viel zu wenig etabliert ist bzw. dass die Menschen - auch Altenpflegekräfte - zu wenig über diese Arbeit wissen. Dass er bis vor kurzem in seinem Haus die einzige Palliativfachkraft bei 120 Mitarbeitenden war, zeigt wie viel Potential die Altenpflege insgesamt hat. „Wir in Oelde zumindest haben nachgeschult und werden demnächst vier Palliativkräfte haben“ sagt er und ist zudem für eine gute ärztliche Versorgung seines Hauses dankbar.
In Erinnerung wird ihm aber wohl für immer der junge Mann bleiben, den er aus seiner Kurzzeitpflege ins Hospiz übergeben hat. „Ich habe mit der Übergabe ins Hospiz seinen Wunsch erfüllen können und dazu beigetragen, dass es ihm in seiner letzten Lebenszeit gut ging“ resümiert er „und das war für mich prägend. Dass ich zudem für vier Wochen meine Fähigkeiten hier einbringen durfte, macht mich sehr zufrieden.“ Im Sommer wird er mit seiner PDL-Weiterbildung fertig sein und dann warten neue Aufgaben in seinem Altenheim auf ihn. „Doch mein Herz schlägt für die Hospizarbeit, und das ist mir nach der Zeit hier noch klarer geworden.“
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KURZ UND KNAPP
TROSTSTOFF - EIN LITERATURPODCAST
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Troststoff thematisiert Geschichten über Tod, Trauer und Trost - und stellt dazu Literatur in den Mittelpunkt. „Wer ein Buch sucht, weil er oder sie jemanden verloren hat oder sich nach einer Erzählung sehnt, die ablenkt, wärmt oder Halt gibt, könnte hier fündig werden“ schreibt Podcasterin Winnie Heescher auf ihrer Website. Die Berliner Politikjournalistin des ZDF hilft mit ihrem neuen Audioangebot, das manchmal unübersichtliche Buchmarkt-Getümmmel zu entwirren. Sie stellt Bücher vor, spricht mit Autorinnen und Autoren und findet Literaturperlen, die sich dem Schweren und Diffusen, dem Unfassbaren im Leben mal ernst, mal humorvoll nähern. Und die es zu entdecken lohnt. Schon das Anhören von Troststoff wirkt tröstlich. Man spürt, dass Winnie Heescher nicht nur vom Fach, sondern auch trauererfahren ist. Sie schaut genau hin, interviewt sensibel und ist vor allem beeindruckend gut informiert. www.troststoff.de
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„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Die Worte von Hospizfrau Cicely Saunders waren für Nicole Burda nur „ein“ lang gehegter Beweggrund, sich beruflich zu spezialisieren. „Und diese Worte haben mich letztendlich nach Hamm zum Hospiz „Am Roten Läppchen“ geführt“, sagt die 2005 examinierte Krankenschwester. Sie arbeitete, bevor sie ein halbes Jahr im stationären Hospiz angestellt war, neun Jahre im St. Elisabeth Hospital in Beckum. „Vor gut zwei Jahren entschied ich endlich, mich für die einjährige Fachweiterbildung „Palliativ Care“ anzumelden. Und die war ein echter Gewinn. Sie hat mir einmal mehr gezeigt, dass ich meine berufliche Zukunft in diesem Bereich sehe. Zudem hat sie mich dazu bewogen, mein Fachwissen durch eine zusätzliche Weiterbildung zur Schmerzkoordinatorin/-expertin zu ergänzen.“
Nachdem sie ihr beruflicher Weg zunächst zum Stationären Hospiz führte, hat sie - viel eher als gedacht - die Chance ergreifen können, ihr großes Interesse an der ambulanten Koordinatoren-arbeit im Ambulanten Hospizdienst Hamm einzubringen. Auf die neue Aufgabe freut sich die 38jährige aus Beckum sehr. Als Ausgleich liebt die Mutter von drei Kindern lange Sparziergänge über Stock und Stein, gärtnert im eigenen Garten und schätzt bei schlechtem Wetter auch eine gemütliche Lesestunde auf dem Sofa.
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Nicole Burda, 38, lebt mit Ehemann und drei Kindern (11, 15, 18 J.) in Beckum |
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FÖRDERVEREIN HOSPIZ HAMM
HOSPIZARBEIT IM ZEICHEN DES WANDELS
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Zum 20jährigen Jubiläum der Hospizarbeit in Hamm 2013 haben wir eine Festschrift heraufgeben. Der Titel „Von der Kraft einer Idee“ war damals wie heute Programm. Fast zehn Jahre später sind gesamt-gesellschaftlich Themen wie Sterben, Tod und Trauer keinesfalls weniger wichtig geworden. Vielleicht ist der landauf landab in der Hospizwelt spürbare Wandel so zu erklären. Und auch im Ambulanten Hospizdienst Hamm fragt man sich angesichts einer fast drei Jahrzehnte währenden Erfahrung, was die Zukunft bringt. Wie kann man den Erfahrungsschatz weitergeben, wie einen Wissenstransfer zwischen den Generationen der handelnden Personen sicherstellen? Und welche Rahmenbedingungen sind notwendig, damit Erfahrungen nicht verlorengehen und dennoch Platz für Neues geschaffen wird?
Unser Förderverein, der sich im Kielwasser des ambulanten Hospizdienstes Ende 1999 gegründet hat, stellt sich ähnliche Fragen. Er ist ein mitgliederstarker Verein geworden, seine Entscheidungsträger sind vielfach seit Jahren im Amt. Sie kommen in ein Alter, das Nachfolgen geregelt wissen will. Wilhelm Hinkelmann (75) ist jemand, der an zentraler Stelle „von Anfang an“ Verantwortung trug. Er geht Ende 2022 in den wohlverdienten Ruhestand. Pfr. Paul Blätgen (67) ist Pionier im Vereinsvorstand, Schatzmeister Gerd Baumjohann (81) seit 2003 der Herr der Finanzen. Darüber hinaus sind in der Riege der Beisitzer engagierte Menschen am Werk, die auch über eine Nachfolge nachdenken. Und last but not least weiß auch der Vereinsvorsitzende Thomas Hunsteger-Petermann (68), wie wichtig eine rechtzeitige Weichenstellung hinsichtlich seiner Nachfolge ist. Auch im Kreis unserer hauptamtlichen Mitarbeiterschaft bahnen sich in Schlüsselpositionen aufgrund des Ruhestands Personalwechsel an.
Insgesamt ergeben sich daraus viele Fragen, aber auch Chancen, diesen Wandel zu nutzen. Die Nachfolgerin unseres im letzten Sommer verstorbenen Aufsichtsratsvorsitzenden Erhard Nierhaus, Superintendentin Kerstin Goldbeck, hat hierzu einen wichtigen Prozess angestoßen. Gemeinsam mit dem Förderverein wird man unter externer Beratung nach Lösungen suchen, die unterschiedlichen Bereiche der hospizlichen Arbeit zukunftsfähig aufzustellen. „Wir sehen die anstehenden Veränderungen nicht als Abbruch, sondern als Aufbruch“ sind sich Goldbeck und Hunsteger-Petermann einig. „Unser Ziel ist, dass die Hospiz-Idee ihre Kraft behält, damit sie auch unsere Nachfolgerinnen und Nachfolger trägt und die Organisation „Am Roten Läppchen“ Bestand hat.“
An dieser Stelle sind Sie herzlich eingeladen mitzugestalten. Es wäre schön, wenn die Kraft der Hospiz-Idee auch Sie bewegen könnte, sich über die Mitgliedschaft im Förderverein Hospiz Hamm hinaus für das Rote Läppchen zu engagieren. Pfr. Paul Blätgen wie der gesamte Vorstand des Fördervereins freuen sich über Interesse. Kontakt: 02381 - 5447325 (Marion Kleditzsch)
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Die passionierte Radlerin Claudia Strunk will nach ihrer ersten Benefiz-Radtour 2018 eine neue Veranstaltung ins Leben rufen. Ihre Idee ist so einfach wie genial. In Kooperation mit dem ADFC und der Stadt Hamm wird sie mit vielen Drahtesel-freunden die Marathonstrecke um Hamm herum er-radeln. „Der Plan ist zum einen, die Bedeutung der Hospizarbeit in Hamm einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zum anderen soll speziell auf die Arbeit des Fördervereins aufmerksam gemacht werden. Für einen Jahresbeitrag von 10 Euro kann jede/r helfen, die Finanzierung der Hospizarbeit abzusichern. Denn eigentlich geht das Thema jeden an. Es steht nicht nur für die Begleitung der Menschen am Lebensende, sondern auch für die Unterstützung trauernder Menschen. Im besten Fall könnte aus der Idee zur Tour eine Bewegung werden. Ganz nach dem Motto: Eine Stadt - eine Tour - eine Bewegung. Hospiz bewegt“ so die Ärztin der Barbara-Klinik. Der Termin steht bereits fest. Weitere Infos folgen in der Tagespresse.
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BELIEBTE STÄNDCHEN-KONZERTE
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Georg Turwitt hat 2020 die „Ständchen-Konzerte“ initiiert. Auch im zweiten Corona-Winter wurde sein Angebot vielfach angenommen. Er und weitere Musiker und Musikerinnen spielten je eine halbe Stunde für eine Spende von 100 Euro. Der Rotary-Club Hamm verdoppelte die Erlöse. Es kam die stattliche Spendensumme von 12.000 € zusammen, die Rotary-Präsident Georg Henkelmann mit Georg Turwitt direkt vor Ort überreichten. Am Hospiz ist Turwitt ein „alter Bekannter“, spielt er doch wöchentlich für die Gäste auf. Die diese kleinen Konzerte wiederum sehr genießen. Genau wie der Trompeter selbst. „Die Begegnung mit musikbegeisterten Menschen bedeutet mir viel“ erklärt er sein Engagement. „Und so geht es auch meinen Mitstreiter:innen.“
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TERMINE
Was
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Letzte Hilfe Kurs 1
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Wann
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Freitag, 22.04.2022
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Wo
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(ausgebucht)
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Was
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Letzte Hilfe Kurs 2
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Wann
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Freitag, 24.06.2022 09.00 - 13.00 Uhr
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Wo
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Ambulanter Hospizdienst, Neubau
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Was
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Hamm Radeln
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Wann
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Sonntag, 17.07.2022 Start: 10.00 Uhr
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Wo
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Parkplatz "Am Roten Läppchen", Dolberger Straße 57,59073 Hamm
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Was
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Hamm erFahren - 14. Oldtimerrallye
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Wann
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So. 28.08.2022 - Start 10.00 Uhr
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Wo
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Kurhausgarten Hamm, Ostenallee
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TRAUERCAFÉ „AM ROTEN LÄPPCHEN“
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Der offene Treff für Trauernde ist ab April wieder geöffnet. Er findet jeden ersten Mittwoch und dritten Donnerstag im Monat von 16 bis 18 Uhr im Fachwerkhaus „Am Roten Läppchen“ statt.
Die nächsten Termine: Mi. 06.04. I Do. 21.04. I Mi. 04.05. I Do. 19.05. I Mi. 01.06. I Mi. 06.07. I Do. 21.07. I Mi. 03.08. I Do. 18.08. I Mi. 07.09. I Do. 22.09. und Mi. 05.10.2022
Anmeldung erforderlich! Bis auf weiteres werden Besucher:innen gebeten, sich für den jeweiligen Termin bei Marion Kleditzsch anzumelden: 02381 54473-25 (Di-Do) / info@hospiz-hamm.de
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